Klaus Fezer wandelt auf Cranachs Spuren

19.06.2020,Volksstimme

„Mädchen mit Schmetterlingen“ ist der Titel dieses Holzschnitts, den Klaus Fezer mit zwei weiteren Werken für die Ausstellung in Kronach eingereicht hat.                                                                                                                                                                                                

 Der Zerbster Künstler Klaus Fezer ist bei bei Auswahl-Ausstellung zum Internationalen Lucas-Cranach-Preis 2019/2020 vertreten.

Von

Daniela Apel

Zerbst l Lucas Cranach der Ältere gilt als einer der bedeutendsten Maler der Renaissance. Neben vielen Altarbildnissen und Tausenden Gemälden fertigten er und seine Werkstatt ebenfalls zahlreiche Porträts an – unter anderem von Martin Luther. Cranach war eng mit dem Reformator befreundet, lebte wie er seit 1505 in Wittenberg, wo er sich einen Namen als Künstler und findiger Geschäftsmann machte und eine Druckerei betrieb.

Moderne Kunst trifft auf alte Werke

Geboren wurde er allerdings im oberfränkischen Kronach. In der dortigen Festung Rosenberg werden heute Werke aus seiner späteren Schaffenszeit gezeigt. Im Herbst kommen moderne Arbeiten hinzu, die sich einer Technik bedienen, die bereits Cranach anwendete: dem Holzschnitt. 67 Künstler aus Deutschland, Österreich, Griechenland, Polen und den Niederlanden wählte die Jury für die Auswahlausstellung zum internationalen Lucas-Cranach-Preis 2019/2020 aus den fast 100 eingegangenen Bewerbungen aus.

Unter ihnen befindet sich ebenfalls der Zerbster Grafiker und Maler Klaus Fezer. Im Internet war er auf die für ihn interessante Ausschreibung gestoßen. „Das Besondere war, dass sie sofort die Originale zugesandt haben wollten“, bemerkt er mit Blick auf die drei äußerst femininen Werke, die er aussuchte. Es handelt sich um kontrastreiche Schwarz-Weiß-Arbeiten mit nur vereinzelten Farbakzenten und Grautönen, die alle 2016 entstanden sind. Neben der „Hockenden“, einem reinen Holzschnitt, schickte er mit „Der Frau“ und dem „Mädchen mit Schmetterlingen“ zwei Drucke ein, bei denen er die flächigen Elemente des Holzschnitts mit den filigranen Möglichkeiten der Kaltnadelradierung verband. So trägt „Die Frau“ mehrere Kinder im Bauch, während das Mädchen zarte Falter beobachtet.

Eine direkte Inspiration für die ausdrucksstarke Darstellung der Weiblichkeit hatte Klaus Fezer nicht. Stattdessen verweist er auf die kreativen Treffen der Künstlervereinigung „Gruppe 90“, deren Mitbegründer er ist. Anhand eines Aktmodells würden da auch viele weibliche Studien entstehen, erzählt er von all den Zeichnungen, die er schließlich grafisch oder malerisch auf seine ganz eigene Weise umsetzt und mit Details anreichert.

Endgültige Auswahl erst beim Aufhängen

Die Jury des seit 1992 vergebenen Lucas-Cranach-Preises überzeugten die eingereichten Werke des Zerbsters. „Am 20. März erhielt ich die Information, dass ich in der Ausstellung vertreten bin“, erzählt Klaus Fezer. Für Anfang Mai war die Vernissage geplant. „Aber dann kam Corona, so dass der Termin abgesagt werden musste“, blickt er zurück. Die Zwangspause sorgte für eine Verschiebung der Ausstellung, die nun vom 1. September bis zum 31. Oktober gezeigt werden soll. Von jedem ausgewählten Künstler wird allerdings nur jeweils eine Arbeit zu sehen sein - welche, das entscheidet sich erst endgültig beim Hängen der Exponate, wie Kurator Ingo Cesaro erläutert.

Klaus Fezer vermutet, dass die Wahl auf das „Mädchen mit Schmetterlingen“ fällt, „aber ich kann mich täuschen“. Dass er nicht zu den inzwischen feststehenden Preisträgern gehört, stört ihn nicht. „Da hab’ ich keine Ambitionen“, sagt er. Vielmehr freut er sich, dass er überhaupt bei der Ausstellung dabei ist, bei der die Besucher in ein vielfältiges Spektrum zeitgenössischer Holzschnitte eintauchen können.

Keine Vernissage, dafür Finissage

Wegen Corona findet zwar keine offizielle Eröffnung statt, allerdings ist für den letzten Tag eine Finissage geplant, wie Ingo Cesaro erzählt. Der Kurator verrät ebenfalls, dass der erste und der zweite Preis nach Sachsen-Anhalt und zwar nach Halle/Saale an Franca Bartholomäi und Tobias Gellcheid gehen.