Ausstellung mit Werken von Klaus Fezer ist noch bis Mitte September in der
Mauritiuskirche zu sehen
Büden avanciert zum Geheimtipp für Kultur
21.07.2014 02:31 Uhr
Von Stephen Zechendorf
Klaus Fezer. | Foto: Stephen Zechendorf/Privat
Kunst in der Kirche - unter diesem Motto ist am vergangenen Freitagabend die
dritte Ausstellung des Büdener Mauritiusvereines in der gleichnamigen Kirche der
Ortschaft eröffnet worden. Der Zerbster Künstler Klaus Fezer präsentiert hier
bis Mitte September seine Werke.
Büden l Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das seit den 80er Jahren
nach einem Brand als Gotteshaus aufgegebene Bauwerk einer neuen Nutzung
zuzuführen. Nachdem in den Jahren zuvor unter provisorischsten Bedingungen
heimelige Christmetten und Krippenspiele durchgeführt werden konnten, ist nach
umfangreichen Sicherungs- und Instandsetzungsmaßnahmen auch ein Kunstangebot in
den Sommermonaten möglich. Seit Freitag zeigt der Zerbster Künstler Klaus Fezer
hier einen Querschnitt seiner Werke.
Fezer bedient mehrere Genre und bewegt sich ungezwungen im Kunstgeschehen: Als
(inzwischen pensionierter) Lehrer und Kunsterzieher konnte er stets das malen,
was er wollte, ohne auf kommerziellen Erfolg angewiesen zu sein. Den hatte er
dennoch.
"Wege der Träume", 2005 Öl auf Leinwand, 140x 180 cm von Klaus Fezer. | Foto:
Stephen Zechendorf/Privat
Das Gründungsmitglied der Magdeburger Künstlergruppe "Gruppe 90" kann auf
etliche Ausstellungsbeteiligungen verweisen, in der Region ebenso wie im
Ausland, etwa der Tschechoslowakei oder in Mexiko.
In Büden zeigt er zwei Themenschwerpunkte: Genremalerei, die den Menschen zum
Thema hat und die in Farbe und Grafik umgesetzte Malerei sowie
Landschaftsmalerei. Etwa sind in Büden Bilder zu sehen, die bei einem
Kunstprojekt der "Gruppe 90" während eines Orgelkonzertes in der Menzer Kirche
entstanden.
Zu sehen sind Ölbilder, Fezer bedient sich jedoch auch der wesentliche älteren
Technik der Ei-Temperamalerei, setzt sich aber auch mit anderen Materialien
auseinander, lässt Grafik und Farbe verschmelzen.
Künstler lässt den Betrachter nicht alleine
"Denken in Farben Formen" hat Fezer seine Bilderschau genannt, doch der Künstler
lässt den Betrachter seiner abstrahierten Bilder bei diesem Denken nicht
alleine: Es gibt Titel, die richtungsweisend sind. Bei der Vernissage in Büden
gibt es zudem erklärende Worte zu einigen der aufgehängten Bilder. Ein
15-minütiges Video gibt zusätzliche Erläuterungen zur Arbeitsweise des
Künstlers: "Ich mache keine Vorzeichnungen sondern gehe gleich grob mit der
Farbe auf die Leinwand", verrät Fezer den Gästen der Ausstellung. Da wird mit
grobem Pinsel Farbe aufgetragen und nicht selten mit dem Lappen erst einmal
genau so viel Farbe wieder weggenommen: "Ich kenne das Ziel, aber der Weg ist
immer wieder neu. Das ist das Spannende an meiner Bildgestaltung."
Man muss schon nah an die Bilder herangehen, um Details zu erkennen, wieder
einen Schritt zurückgehen, um Zusammenhänge des Erkannten zu erfassen und eine
Weile nachdenken ... Dann aber wird durchaus klar, warum Fezer etwa eine
Komposition in Grün, bestehend aus drei viereckigen und drei runden Bildern, die
an Adam und Eva im Paradies erinnert, "Schöner Garten" genannt hat: "Auch der
Garten, in dem die Menschen nach der Vertreibung gelandet sind, muss geschützt
werden", gibt Fezer zu bedenken.
Nicht anders halten es die Macher der Kulturveranstaltungen in Büden seit zwei
Jahren. Sie haben das in den 80er Jahren abgebrannte Gotteshaus wiederbelebt.
Ausdrücklich nicht als Gotteshaus, aber auch als Raum für Krippenspiele und
Andachten. Größeres Gewicht aber hat die Kunst in dem Verein um Birgit Jerems,
Markus Iser, Bernd Zierau un dall den anderen Mitstreitern.
Nach Ausstellungen mit Bildern von Markus Iser und den Kunststudentinnen der
Weimarer Bauhausuniversität, Johanna Zierau und Anna Heyde, ist es die dritte
Ausstellung in der Mauritiuskirche. Es wird nicht die letzte sein. Bedingt durch
die Unbeheizbarkeit der Kirche werden die nächsten Kunstgenüsse aber wohl bis
zum kommenden Sommer auf sich warten lassen.
Umrahmt war die Kunstausstellung in Büden von musikalischem und feurigem Esprit:
Der Saxophonist Frank Schöpke improvisierte im Chorraum der Kirche, und mit
Einbruch der Dunkelheit sorgten die Feuerkünstler des Ensembles Flying Sparks,
bestehend aus Jan H. Jerems, Christina Wild, Alexander Progatzky und Ronny
Gerlach, für knisternde Lichteffekte vor der Kirche.
Noch bis Mitte September ist die aktuelle Ausstellung in der Büdener
Mauritiius-Kirche immer sonntags in der Zeit von 14.30 bis 16.30 Uhr für
interessierte geöffnet.
Mit der Ausstellung wurde auch das Dorffest von Büden eröffnet.