Klaus Fezer
Der Schalk malt immer mit

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25.01.2017

„Das Paar“ ist bewusst uneindeutig. Der Zufall spiele immer eine große Rolle, so der Maler Klaus Fezer. Foto: Klaus Fezer

 

Klaus Fezer in seinem Keller-Atelier in Zerbst: Im Vordergrund ist ein Bildbuch zu sehen, das er in eine alte Pralinenschachtel malte. Bei „Visionen in der Malerei“ werden Gemälde gezeigt, die zwischenmenschliche Beziehungen darstellen, aber nie todernst zu verstehen sind. Foto: Sebastian Siebert

Der Zerbster Maler Klaus Fezer wird am 2. Februar eine neue Ausstellung in Magdeburg eröffnen.

Er überspitze bewusst.

Von Sebastian Siebert ›

Zerbst l Genre-Bilder seien eines seiner Hauptarbeitsfelder, erzählt Klaus Fezer. Sie zeigen Alltagssituationen. „Es geht vor allem um zwischenmenschliche Beziehungen, die überspitzt sind“, sagt der 73-Jährige Maler aus Zerbst über seine Motive. „Beim Bild ‚Der Empfang‘ zum Beispiel ist es erstmal völlig egal, was das für ein Empfang ist“, erzählt er. Auf dem Bild ist eine Gruppe von Menschen zu erkennen, eine Frau im Vordergrund zeigt eine Menge Bein, die anderen heben die Köpfe nach oben, die Personen tragen ihre Nasen sprichwörtlich hoch. „Dass man da das Bein sieht, ist natürlich kein Zufall“, so der Maler. „Beim Empfang ist es ja oft so: Ich geh dahin, ich möchte gesehen werden, Beachtung bekommen, und, und, und“, gibt er ein Beispiel.

Es sind die Nuancen des menschlichen Wesens, die meist nicht ausgesprochen werden, aber doch sichtbar sind, wenn der Betrachter es denn wahrnehmen will, die den Maler besonders reizen. „Die menschliche Beziehung nicht als etwas todernstes, sondern im Grunde genommen die Zwischentöne, die sich da ergeben“, inspirieren ihn. Ein wenig male der Schalk im Nacken immer mit. Wenn er solch eine Idee für ein Beziehungsgeflecht habe, dann sei das Ziel klar, der Weg dorthin sei aber für ihn selbst sehr spannend. Denn der Zufall spiele eine große Rolle. „Ich beginne beim Malen mit dem Mallappen. Ich zeichne nichts vor“, erklärt er über den Prozess. Er setze die Farbe mit dem Lappen, wische „und dann sehe ich, dass die Menschen schon dort drin sind. Dann muss ich sie `rausholen“, erklärt er weiter. Mit diesem Zufall muss man arbeiten, sagt er. „Ich muss es eben sehen, dass sich dort etwas abbildet. Dann muss aus dem Zufall etwas bewusstes werden“, berichtet er weiter. So habe er schon eine Idee davon, dass er eine Gruppe Menschen malen wolle, aus wie vielen Personen diese aber bestehe, das wisse er nicht, sagt er.

Bewusst uneindeutig

Auf dem Bild „Das Paar“ sei eindeutig ein Paar zu erkennen, sagt der Künstler. „Aber was für ein Paar das ist, Mann-Frau, Frau-Frau, Mann-Mann, ist nicht klar“, sagt er. Er wisse es selbst nicht. Und er will auch nicht, dass es daraus hervor gehe. Dadurch bieten seine Bilder eine große Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten. Nicht selten, sagt er, erkennen sich Menschen in seinen Bildern wieder. Das sei, so versichert er dann stets, nicht die Intention gewesen und die betreffende Person habe auch nicht als Vorlage gedient.

„Frau mit Hund“ heißt dieses Rundbild. Es ist auf einem runden Karton entstanden und in der Ausstellung zu sehen. Foto: Klaus Fezer

„Das Paar“ ist bewusst uneindeutig. Der Zufall spiele immer eine große Rolle, so der Maler Klaus Fezer. Foto: Klaus Fezer

Rund 50 Bilder, darunter einige große und viele Miniaturbilder, hat der Zerbster nun für eine Ausstellung zusammen gestellt. „Visionen in der Malerei“ ist der Titel. Die Vernissage ist am 2. Februar, 19.30 Uhr, in der Feuerwache in Magdeburg, Halberstädter Straße 140. Sie läuft bis zum 3. März.

 

 

 

 

 

 2. Februar 2017 -Biber-

„Visionen in der Malerei“

Klaus Fezers Arbeiten ab heute in der Galerie Süd in Magdeburg

 Ab dem heutigen Donners­tag, dem 2. Februar, stellt der Maler und Grafiker Klaus Fezer aus Zerbst in der Galerie Süd in der Feuerwache in Mag­deburg „Visionen in der Male­rei“ vor. Eröffnet wird die Aus­stellung um 19.30 Uhr.

Klaus Fezer wurde in Son­dershausen geboren, studierte in Weimar, Erfurt und Leipzig Kunstpädagogik. Der künstle­rische Weg führte den diplo­mierten Pädagogen und Kunst­lehrer über die Lehrtätigkeit zur Bildenden Kunst. Seit 1990 ist der Maler Mitglied der Mag­deburger Künstlervereinigung „Gruppe 90“.

Seine Bilder sieht der frei­schaffende Maler und Grafiker als Sammlungen von Erinne­rungen und Empfindungen. Viele Reisen – unter anderem nach Indien, Mexiko, Brasilien, Myanmar und Australien – ha­ben ihn inspiriert. Lang ist die Reihe der – auch internationa­len – Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligun­gen. Fezers Bilder waren zum Beispiel in Mexico, Kirgistan und Tschechien zu sehen. 2011 erhielt er einen Kunstpreis der 33. Internationalen Hollfelder Kunstausstellung.

In der Galerie Süd präsen­tiert er nun Bilder aus der jün­geren Schaffensperiode. Fezer hat seine eigene Formsprache, in der bildnerische Inhalte vi­sionär überhöht beziehungs­weise grotesk verfremdet wer­den. Seine Malerei trägt literarisch erzählenden Cha­rakter, sie fordert den Betrach­ter zur Auseinandersetzung auf, will zum Träumen und zum Denken verführen. „Die Malerei hat ebenso viel mit dem Verborgenen wie mit dem Sichtbaren zu tun“, meint er.

In der Galerie Süd zeigt Klaus Fezer Landschaftsdar­stellungen und Genrebilder. „Es geht bei Letzteren vor al­lem um zwischenmenschliche Beziehungen, die überspitzt dargestellt sind“, sagt der 73-Jährige Maler aus Zerbst über seine Motive. Er mag es, Interpretationsspielraum offen zu lassen. Auf dem Bild „Das Paar“ sei zum Beispiel eindeu­tig ein Paar zu erkennen, sagt der Künstler. „Aber was für ein Paar das ist, Mann-Frau, Frau-Frau, Mann-Mann, ist nicht klar“, sagt er. Er wisse es selbst nicht.

Die Ausstellung ist bis zum 3. März zu sehen.

 

 „Das Paar“ (links) und „Dame mit Schleier“ von Klaus Fezer.